Da ist wohl eine Entschuldigung fällig...

Wie jetzt bekannt wurde, ist der Ausbruch der Südafrika-Mutation des Coronavirus nicht auf einen Tiroler aus Schwaz zurückzuführen. Und wie das Schicksal so spielt, liegt die Infektionsquelle wohl eher bei einem Staatsbürger, dessen Politiker am lautesten gegen Tirol gewettert hat. So wie es aussieht, ist der Patient-Null in Europa ein Deutscher respektive ein Bayer.

Den Infizieren trifft meines Erachtens nach keine wirkliche Schuld, da man nicht davon ausgehen kann/darf, dass er sich absichtlich angesteckt und das Virus ebenso absichtlich weitergegeben hat. Was jedoch sehr wohl zu verurteilen ist, sind die überzogenen Reaktionen einzelner Politiker.

Mit dem Finger auf Unschuldige zu zeigen und harte Maßnahmen zu fordern, deren Wirksamkeit nicht einmal nachgewiesen ist, finde ich als verabscheuungswürdig. Das ist Politik nach Schema Trump, wo gleich scharf geschossen und vorverurteilt wird. Auch nicht aus der Verantwortung entlassen möchte ich hier die Mediziner und Experten, welche die Politiker beraten und vor sich hertreiben.

Dieser Fall ist auch ein gutes Beispiel, das die ganzen Tests nicht jene Wirkung erzielen, die man ihnen immer wieder unterstellt. Der beschuldigte Tiroler war bei der Landung in München ganz offensichtlich negativ. Er hat zu Hause einen privaten Test machen lassen, ebenfalls negativ. Somit ist für mich klar, dass er sich im Flieger angesteckt haben muss. Mit hoher Wahrscheinlichkeit von seinem Sitznachbarn, der am Flughafen positiv getestet wurde. Dieser Mann hat alles richtig gemacht, trotzdem wurde er an den Pranger gestellt und mit ihm das Land Tirol.

Mutationen sind ein Teil unseres Lebens und das haben wir zu nehmen wie es ist. Es steht uns nicht zu, daraus eine solche Hexenjagd zu veranstalten – wir sind nicht mehr im Mittelalter! Auch die Britische-Mutation verbreitet sich rasant und hier wird nicht so radikal vorgegangen. Hinsichtlich der angeblich so extremen Gefährlichkeit der südafrikanischen Variante wundert mich, dass bis dato erst ein einziger Fall eines schweren Verlaufes berichtet wurde – in Frankreich. Von Todesopfern ist mir bis dato nichts bekannt.

Bleiben wir am Teppich und beruhigen wir die Gemüter – trotzdem sollten die Politiker die Größe zeigen, die Fakten einzugestehen (insbesondere die Bayrischen) und ihre Vorverurteilungen zurücknehmen.