Mit diesen Worten soll Jesus um Nachsicht für jene gebeten haben, die ihn ans Kreuz genagelt haben. Wir sollten um diese Nachsicht auch für die sogenannten Experten bitten, welche unsere Politiker so in Angst und Schrecken versetzen, dass auch sie nicht mehr wissen, was sie tun sollen.
Ja – Corona ist gefährlich und Menschen sterben daran, mehr als erwartet. Doch muss man gleich ein ganzes Bundesland in Sippenhaft nehmen, nur weil Kontrollmechanismen nicht gegriffen haben? Wir haben diese Südafrikamutation nicht erschaffen, sie wurde eingeschleppt. In einer Zeit, in der Reisen eigentlich schon so gut wie verboten waren, wo zumindest entsprechende Tests und Quarantäne verpflichtend waren. Trotzdem haben es die Infizierten geschafft durch die Kontrollen zu schlüpfen – wahrscheinlich über den Wiener Flughafen, weil zu Fuß wird’s nicht möglich gewesen sein. Warum ist die Infektion dort nicht aufgefallen? Oder, falls sie aufgefallen ist, warum hat die Quarantäne nicht gegriffen? Eine Quarantäne im kleinstmöglichen Umfeld, weil die potenziell Betroffenen exakt bekannt waren. Glauben die Experten und Politiker wirklich, dass man jetzt, einen Monat später, das besser machen kann, indem man ganz Tirol abschottet?
Ich komme mir jetzt vor, wie in einem dieser dystopischen Pandemiefilmen, in welchen ein ganzer Stadtteil, eine ganze Stadt, ein ganzes Land mit einer Mauer umspannt und ihre Bewohner sich selbst überlassen werden. Weggesperrt und damit ist das Problem gelöst. In all diesen Filmen hat das nicht funktioniert, aus guten Gründen und es wird auch in der Realität nicht funktionieren.
Die asiatischen Staaten haben es vorgemacht. Wenn Maßnahmen gesetzt wurden, dann richtig. Dort wurde kurzfristig und komplett abgeschottet. Bei uns wird erst zehn Tage lauthals diskutiert und dann wird am Montag verkündet, was am Freitag passieren soll. Und dann gibt es natürlich noch hunderte Ausnahmen zur Umgehung dieser Maßnahmen (man beachte nur die tageweise auffallenden KFZ-Kennzeichen rund um uns herum).
Die Ampelregelung war ein Schritt in genau diese Richtung – Beobachtung auf kleinen lokalen Ebenen und schnelles Handeln in ebensolchen. Sie wurde wieder verworfen, kaum war sie vorgestellt. Das nenne ich Planlosigkeit auf höchstem Niveau. Für eine lokale Abschottung aus gutem Grund, weil es hier entsprechendes Gefahrenpotential nachweislich gibt, sehe ich die verfassungsrechtlichen Voraussetzungen als erfüllt an. Für ein ganzes Bundesland, in dem noch nicht einmal einem einzigen Intensivpatienten/in oder gar Todesfall, der auf diese Mutation zurückzuführen ist, wage ich das mehr als zu bezweifeln. Ich gehe davon aus, dass auch dies vom Verfassungsgerichtshof wieder aufgehoben wird (wenn jemand eine entsprechende Klage einreicht). Doch dass dies den Verantwortlichen egal ist, haben wir schon erlebt.
Allerdings muss ich zugeben, dass der Trick mit der Testpflicht für Friseure gut war. Die Testmoral in der Bevölkerung war schlecht. Viele sahen keinen wirklichen Sinn darin, sich durch das Anstellen bei den Tests einem erhöhten Ansteckungsrisiko auszusetzen. Es wurde/wird immer dazu aufgerufen, die Kontakte so gut es geht zu vermeiden, gerade im privaten Umfeld, in dem man sich kennt und einander vertraut. Bei den Tests wird man dazu gezwungen sich in eine unbekannte Gruppe zu begeben, in der potenziell mehr Infizierte sind, als zu Hause. Nach 6 Wochen ohne Friseur ist der Druck nun bei vielen so groß, dass sie dieses Risiko gerne eingehen und ihre anfängliche Testphobie überwinden.