Manchmal könnte man fast den Eindruck gewinnen, dass die Tiroler Bauordnung (TBO) in ganz Tirol gilt, allerdings nicht in Ehrwald. So zumindest lautet die Erklärung, welche ich von vielen Seiten erhalte, wenn es um das Thema Bauen geht.
Viele alte Häuser, auch hier in Ehrwald, wurden seinerzeit ohne Architekten, Statiker und überbordenden behördlichen Auflagen errichtet. Sie haben Jahrhunderte, unzählige strenge Winter und Stürme überstanden und stehen noch heute. Bei vielen modernen Bauten bin ich mir da gar nicht so sicher, ob das bei ihnen überhaupt möglich ist. Gebaut werden alle streng nach Vorschrift.
Ja, es gilt die Tiroler Bauordnung und in deren Folge auch die OIB-Richtlinien und wir alle sind daran gebunden. Dennoch, wie bei allen gesetzlichen Regelungen, gibt es eine Fülle von Spielräumen, die unterschiedlich ausgenutzt werden können – in die eine, wie in die andere Richtung. Genau daraus ergibt sich der eingangs erwähnte Eindruck.
In diesem Sinne kann ein Bürgermeister, der die sprichwörtlichen E..r in der Hose hat, diese Spielräume auch zum Vorteil der Bauwerber ausnutzen. Dies wurde in der Vergangenheit auch immer wieder so gehandhabt – leider nicht für alle gleich. Eine Auswirkung von Freunderlwirtschaft und Seilschaften. Beides wird es bei mir nicht geben. Ich werde alle Ehrwalder/-innen, unabhängig von ihrer Herkunft und Mitgliedschaften, gleich behandeln. Meine Auslegung der TBO und OIB-Richtlinien lautet: Alles, was nicht verboten ist, ist erlaubt, sofern sich nicht die Nachbarn daran stören und es auch in das grundsätzliche Erscheinungsbild der Gemeinde passt. Der Bauwerber hat also hier ein Einverständnis zu erreichen, wobei ich ihm in kritischen Fällen gerne meine Hilfe anbieten kann.
Für mich hat auch der Sachverständige eine umfassendere Aufgabe als bisher: Er soll bereits im Vorfeld sicherstellen, dass die eingereichten Bauprojekte den Vorschriften entsprechen. Dafür sollen Beratungstermine für die Bauwerber angeboten werden.
Es geht immer auch einfacher – miteinander, statt gegeneinander. Die Behörden sind für die Bürger/-innen da und nicht umgekehrt. Dafür werde ich mich starkmachen und bitte um Eure Unterstützung und Stimme am 27. Feber 2022 – für die Zukunft Ehrwalds.