Die Mär von der Kapazitätsgrenze

Seit einem Jahr hören wir, dass wir kurz vor einem Kollaps bei den Intensivbetten stehen. Wenn die Pandemie so weitergeht, wäre dieser binnen zwei Wochen erreicht. Das war bereits am 8. April 2020 so, als am Höhepunkt der ersten Welle 266 Patienten auf den Intensivstationen lagen. In der zweiten Welle waren es am Höhepunkt per 25. Nov. 2020 ganze 709 belegte Intensivbetten – per 19. März 2021 wurden laut AGES nun 400 belegte Intensivbetten gemeldet – immer hieß es “knapp vor dem Kollaps!”.

Im Kern geht es weniger um die Intensivbetten, sondern vielmehr um die dort verfügbaren Beatmungsgeräte. Laut einer Information des Gesundheitsministeriums gab es in Österreich per 31. März 2020 insgesamt 2.584 solcher Beatmungsgeräte. Tags darauf wurde diese Zahl durch Nachmeldungen aus den Ländern auf 3.478 korrigiert. Auf vienna.at wurde am 27.03.2020 eine Zahl von 2.572 laut einer OECD-Studie genannt. Das war vor einem Jahr, doch an den Zahlen hat sich bis dato nichts verändert – es wurden keine Kapazitäten aufgestockt! Vielleicht hat das auch mit der Feststellung von Experten zu tun, dass das Intubieren von Corona-Patienten nicht unbedingt förderlich ist. Trotzdem – man hat aus der ersten Welle absolut nichts gelernt, und wie es aussieht auch nicht aus der zweiten und bei der dritten wird es ähnlich sein.

Vonseiten der verantwortlichen Politik werden nur Ängste geschürt. Vom Zusammenbruch der Intensivbetreuung ist da die Rede. In Wahrheit waren am Höhepunkt der zweiten Welle gerade einmal 709 von 2.584 Intensivbetten belegt – das sind ein knappes Viertel aller Betten! Aktuell sind es 15,5 Prozent. Da diese niedrigen Werte nicht in den Plan passen, werden die Intensivbetten in Quoten eingeteilt – für Corona-Patienten sind das zwischen 686 und 1.220 Betten, also nicht einmal die Hälfte der verfügbaren, auf welche man sich bezieht. Gleichzeitig werden Operationen abgesagt/verschoben, um Intensivbetten freizuhalten. Infolge der Lockdowns und eingeschränkten Reisemöglichkeiten gibt es weitaus weniger Freizeitunfälle insb. auf den Straßen – in Summe einen sinkenden Bedarf an Intensivbetten für “normale” Patienten.

Im November 2020 war die Impfung noch eine Zukunftsvision und auch die Testungen liefen nur sehr schleppend an. Jetzt liegen wir bei 20 Millionen Testungen und einer Million Impfungen. Da sollte doch ein Hoffnungsschimmer aufkommen, dass die dritte Welle nicht die Zahlen der zweiten erreichen wird – vorausgesetzt, die Maßnahmen wirken. Doch Fehlanzeige – die Politik rasselt weiter mit den Ketten und stellt nur weitere Verschärfungen und Lockdowns in Aussicht.

Das neue Wundermittel nennt sich nun “der grüne Pass” mit dem eine Zwei-Klasssen-Gesellschaft geschaffen wird. Ein Faktum, welches sowohl gegen die Verfassung als auch Menschenrechte verstößt. Erst einmal eingeführt und akzeptiert, werden immer mehr Bürgerrechte an diesen gekoppelt. Dann ist es nicht mehr weit, dass wir in Europa für den Grenzübertritt wieder einen Pass benötigen – vielleicht sogar innerhalb Österreichs! In die Disco, das Restaurant, ins Kino, Theater oder zu einem Konzert – nur mit “grünem Pass”.

Ein Hirngespinst? Nein – ganz im Gegenteil. Genau genommen brauchen wir diesen aktuell, wenn wir zum Friseur, zur Fußpflege oder Skifahren wollen. Da es ihn noch nicht gibt, tut’s zwischenzeitlich ein negativer Test. Zum Zahnarzt können wir aber jederzeit ohne – das soll einer verstehen!

Und was ist mit jenen, die keine Impfung bekommen oder sogar keine bekommen dürfen – weil sie Allergien und andere Krankheiten haben, mit denen sich diese nicht verträgt? Diese und jene, welche sich aus eigener persönlicher Überzeugung (noch) nicht impfen lassen wollen, landen allesamt im “Topf der Bösen”, werden gebrandmarkt, diskriminiert und ausgeschlossen. Ich war der Meinung, dass wir diese Zeiten längst hinter uns gelassen hätten, doch unser heißblütiger Jungkanzler spielt mit der Büchse der Pandora ganz im Sinne von Goethes Zauberlehrling “…die Geister, die ich rief, werde ich nicht mehr los…”

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24.03.2021: In einem Videointerview bestätigt Florian Bachner vom Forschungs- und Planungsinstitut “Gesundheit Österreich” die Bettenanzahl. Er spricht von aktuell 437 belegten Betten, was 22% der Gesamtkapazität entspricht, schränkt dann auf Erwachsenenbetten ein.

26.03.2021: Auch der Wiener Gesundheitsverbund spricht von Reserven…

27.03.2021: Der ORF berichtet in seiner ZiB von 1.852 Intensivbetten in Österreich.

31.03.2021: Der ORF berichtet nun von 2.003 Intensivbetten in Österreich

02.04.2021: Der ORF schränkt ein, dass es nicht an den Betten, sondern am Personal liegt. Betten wären genug vorhanden, allerdings es fehlt am Personal, welches die Intensivpatienten betreuen kann. Bitte was ist in den letzten 12 Monaten passiert? Wer hat da geschlafen? Ein Jahr sollte doch genug Zeit sein, um entsprechendes Personal auszubilden/umzuschulen. Im ersten Lockdown hat man Krankenhauspersonal auf Kurzarbeit geschickt und jetzt jammert man, dass es nicht genügend Personal gibt? Wie viel braucht man für ein Corona-Intensivbett? Selbst wenn es 3 Personen sind, sollte man doch 900 Geeignete finden, um damit 300 zusätzliche Intensivbetten betreuen zu können. Das nennt man inkompetentes Management und Fehlplanung!