Mobilität in der Zukunft

Das Thema Mobilität bewegt uns alle. Viele sind stolz auf ihr Auto und können sich ein Leben ohne nicht vorstellen. Dass es auch ganz anders gehen kann, sehen wir, wen wir die Augen öffnen und uns andere Kulturen ansehen – bestes Beispiel die Fahrradtransporte in China. Doch wir brauchen uns gar nicht so weit zu entfernen. Das Auto wie wir es kennen, wurde erst in den 1960’ern so richtig populär, davor lief vieles anders. Die Entwicklung war rasant und sie ist noch lange nicht zu Ende – und ich meine damit nicht nur die Technik des Automobils, sondern auch seine gesellschaftspolitische Ausprägung.

In unseren Städten beginnt der Umbruch bereits. Immer mehr junge Menschen wollen gar kein eigenes Auto mehr und viele verzichten auf den Führerschein. Ja – in der Stadt sind die öffentlichen Verkehrsmittel wesentlich besser ausgebaut als am Land, doch das ist nur ein oft genanntes Gegenargument. Ein anderes ist die Spontanität – ich will genau dann fahren, wenn ich will und mich nicht nach einem Fahrplan richten oder erst ein Taxi rufen, das eine Stunde braucht, bis es da ist. Oder auch – ich kann nicht mit dem Fahrrad fahren oder zu Fuß gehen, wenn ich einkaufen will, wie soll ich das alles nach Hause transportieren?

Sehen wir einmal in die Kristallkugel, lassen wir unserer Fantasie freien Lauf: Die vollautonomen Automobile stehen in den Startlöchern. Technisch sind sie so gut wie fertig (besser entwickelt und länger in der Praxis erprobt als die COVID-Impfstoffe), es fehlen noch die juristischen Rahmenbedingungen (hauptsächlich das Haftungsthema). Stellen wir uns eine Flotte solcher Transportmittel vor. In allen Größen optimiert für Kurz- als auch Langstrecken, für Ausflüge ebenso wie für Lastentransporte.

Wenn ich nach Innsbruck ins Theater fahren will, fährt mich so ein Ding bis vor den Eingang. Ich brauche mich nicht um einen Parkplatz zu kümmern, ich weiß während der Fahrt exakt, wann ich ankommen werde (weil das Auto alle Behinderungen auf der Strecke bereits kennt und entsprechend reagiert). Wenn ich aus dem Theater komme, wartet bereits ein anderes auf mich und bringt mich nach Hause. Analog, wenn ich zum Flughafen nach München oder Memmingen will. Ich brauche mich um nichts zu kümmern, nur um meinen Urlaub. Wenn es einen Stau kurz vor dem Flughafen gibt, weiß dieser genau wie viele Passagiere wo stecken geblieben sind und kann darauf Rücksicht nehmen. Wenn ich als Unternehmer etwas zu meinem Kunden liefern muss, brauche ich nicht mehr selbst zu fahren, das macht so ein Auto für mich – schnell, bequem und zuverlässig.

Eine Stufe kleiner gedacht: Wie wäre es, wenn es einen Einkaufswagen gäbe, der vom M-Preis/Spar selbständig nach Hause und wieder zurück fährt? Ich könnte zu Fuß auch einen Großeinkauf erledigen. Träumereien? Ich gehe noch einen Schritt weiter und behaupte, dass sich unser Shopping-Erlebnis grundsätzlich wandeln wird. In der Pandemie war OnLine-Shopping groß angesagt, doch die Geschäfte müssen reagieren. Was wäre, wenn dein Einkauf von alleine zu dir nach Hause kommt? Du schlenderst durch das Einkaufszentrum, kaufst nach Herzenslust ein und der Händler schickt es dir nach Hause. Zukunftsmusik? Nein, ganz und gar nicht – so etwas gibt es bereits bei uns in Ehrwald: Schuhe Guem. Offiziell bis Ende des Lockdowns, doch für Menschen mit Einschränkung jederzeit. Ein geniales zukunftsweisendes Konzept mit Potential!

Visionen? Ja das sind alles noch Visionen, doch ich bin überzeugt, dass diese in den nächsten sieben Jahren Realität werden. Wir müssen uns nur von eingetretenen Pfaden und angestaubten Gedanken lösen, die Vorteile erkennen und es umsetzen. Ich behaupte, dass die ersten vollautonomen Autos im größeren Umfang die LKWs werden. Der Kostenfaktor Fahrer ist die treibende Komponente. Das Auto selbst könnte (mit Wechselbatterien) fast permanent fahren, keine Ruhezeiten. Autonome Fahrzeuge halten sich systembedingt an die Verkehrsregeln, stimmen sich untereinander ab und halten somit den Verkehr im Fluss. Damit wird er schneller, einfacher, sicherer und auch in der Folge günstiger. Ob das “Auto” dann auf der Straße oder der Schiene fährt (inkl. Aufladen während des Bahntransportes), ist dem System egal – es wird der “optimale” Weg gewählt – hinsichtlich Kosten, Zeit und auch Umwelteinflüsse, weil es so im Algorithmus steht.

Das Festhalten an Dampflokomotiven wäre sicher rustikal schön gewesen, aus allen oben angeführten Gründen jedoch nicht zielführend. So ist es auch mit der Mobilität, wie wir sie uns heute umgibt. Auch sie wird sich ändern müssen und wir mit ihr.

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15.03.2021: In Deutschland haben sich Verkehrsminister Scheuer und Möchtegern-Kanzler Söder für ein Zulassungsverbot von Autos mit Verbrennungsmotor per 2035 ausgesprochen – das sind gerade noch 14 Jahre.