Am Dienstag fand im Saal Sonnenspitze die 12. Gemeinderatssitzung statt. Das Thema war heiß und spannend, entsprechend groß war auch das Interesse – auch vonseiten der Medien (auch wenn mir nur zwei Vertreter/-innen dieser Zunft aufgefallen sind).
Wenn ich dann die Berichterstattung verfolge, drängt sich mir jedoch der Verdacht auf, dass ich wohl auf einer anderen Veranstaltung war. Der Gemeinderatsbeschluss lautet im Originaltext des formellen Protokolls der Gemeinde Ehrwald:
Es muss ein neues Gremium bestehend aus je drei Vertretern der Gemeinde Ehrwald und der Tiroler Zugspitzarena sowie dem Geschäftsführer der Freizeitbetriebe Tiroler Zugspitze gebildet werden. Dieses Gremium muss ein neues Betriebskonzept (z.B. Badeteich, Indoor- Kinderspielplatz, Schwimmmöglichkeit für Kinder, schulische Tagesbetreuung, Seniorentreffpunkt, Vereinsräumlichkeiten etc.) gemäß den verfügbaren Mitteln von 6 -7 Mio. bis spätestens Ende 2023 erstellen. Der Erhalt des Bades ist zu favorisieren und von dieser Expertenrunde genauestens zu prüfen. Als Projektbegleiter wird BM Herr Marco Holzer, Fa. Planwerker Holzerber GmbH, bestellt. Das Hallenbad bleibt vorerst geschlossen.
Die Kurzform:
Ein neues Betriebskonzept ist zu erstellen. Der Erhalt des Bades ist zu favorisieren und das Bad bleibt VORERST geschlossen
Die Beiträge und insb. Überschriften in den lokalen Zeitungen suggerieren hier etwas anderes und führen damit zu Verwirrungen und dem Aufreißen von Gräben und Bruchlinien – wie von einer Reporterin (die nicht einmal anwesend war) explizit formuliert.
Das, was hier im breiten Konsens erreicht wurde, ermöglicht einen Neustart für eine nachhaltige Stärkung der Region und auch Ehrwald. Vielleicht ist es gerade das, was bei einigen sauer aufstößt. Dieser Beschluss war so nicht geplant, nicht in ihrem Sinne. Doch er ist im Sinne der Bevölkerung und die hat ein deutliches Zeichen gesetzt. Anstatt dieses als Aufforderung zur konstruktiven Zusammenarbeit zu verstehen, kommt es wohl eher als Drohung an, weil manche es offensichtlich gar nicht anders verstehen wollen. Sie gießen lieber weiter Öl ins Feuer und setzen auf Spaltung.
Allerdings zeigen die Inhalte der Artikel auch, dass hier ein gefährlicher Balanceakt zwischen seriösem Journalismus und willfähriger Berichterstattung stattfindet. Ich kann mich des Eindruckes nicht erwehren, dass der Journalismus, als vierte Macht im Staat (verfassungsgemäß geschützt), sein Vertrauen und Integrität mehr und mehr verloren hat. Da ist es vielfach wohl sicherer, den Kopf einzuziehen – ganz im Sinne des Geschäftsmodells: Wer zahlt, schafft an.
Warum habe ich dafür gestimmt?
Weil es die einzige Möglichkeit war, das Hallenbad am Leben zu erhalten. Die Alternative wäre eine Kampfabstimmung gewesen, die wir mit 11 zu 4 Stimmen verloren hätten. Dann wäre das Hallenbad ganz im Sinne des Hauptverantwortlichen für immer geschlossen worden.
Jetzt liegt es an den 6 Gremiumsmitgliedern jene Arbeit zu machen, die bereits seit 12 Monaten gemacht hätte werden müssen, den bis dato ist noch gar nichts Konstruktives getan worden. Nur eines wurde in der konstituierenden Sitzung des Gemeinderates am 17. März 2022 übereinstimmen festgestellt:
Das 25 Mio Gigantomanieprojekt ist vom Tisch
Ich sehe es auch als meine Verpflichtung an – im Sinne all jener, welche den Mut hatten, mit ihrer Unterschrift für den Erhalt des Hallenbades einzustehen – sicherzustellen, dass diese Arbeit getan wird. Ich werde konzentrierte und konstruktive Arbeit einfordern und Wert darauf legen, dass alle eingebrachten Vorschläge geprüft werden. Dafür steht auch die folgende e-mail Adresse zur Verfügung:
Ich kann heute noch nicht sagen, was dabei herauskommen wird – weil ich einfach noch nicht alle Ideen kenne. Allerdings werde ich sicherstellen, dass die Investitionssumme sinnvoll und effizient eingesetzt wird. Klar und deutlich im Sinne des Auftrages:
Der Erhalt des Bades ist zu favorisieren!
Wer diesen Blog verfolgt weiß, dass ich meine Versprechen einhalte und mich nicht so einfach abweisen lasse. Ich kann und werde lästig sein – der Stachel im Fleisch all jener, die hinter einem aufgesetzten Lächeln, ganz etwas anderes wollen, als sie sagen.
Der Gemeinderatsbeschluss, dem ich zugestimmt habe, eröffnet uns diesen Weg. Die Alternative wären die Bagger gewesen, die analog zum Zugspitzsaal wohl gleich am Folgetag Fakten geschaffen hätten. Das kann und darf kein zweites Mal passieren.