Wieder einmal erweist sich die Politik in Ehrwald als eine Aneinanderreihung von bodenlosen Frechheiten bzw. Missachtungen der Bevölkerung.
Das von vielen kontroversiell diskutierte Projekt eines Mammut-Windparks in den Thörlen, an genau jener Position, an welcher man es vom gesamten Talkessel aus gut sehen kann, ist das nächste Beispiel.
Wie berichtet wird am
Mo. 15. Jänner 2024 von 16:00 bis 20:00 Uhr
im Zugspitzsaal, Ehrwald
eine Informationsveranstaltung des Unternehmens “ImWind” zu diesem Projekt veranstaltet.
Wie ich jedoch auf Nachfrage erfahren habe, sind hierzu wieder nur die Bürger/-innen der Gemeinde Ehrwald eingeladen (ich selbst habe bis dato noch keine Einladung in meiner Post gefunden). Die ebenfalls betroffenen Einwohner der Gemeinden Biberwier und Lermoos bleiben wieder außen vor.
Diese Ignoranz trifft insbesondere die Bevölkerung von Biberwier, weil auch das auf ihrem Gemeindegebiet liegende Umspannwerk erweitert werden muss und die Zuleitung über Privatgründe von Biberwierern führen wird.
Darauf angesprochen erwiderte Bgm Köck nur “…das ist keine Veranstaltung der Gemeinde…” und lehnt sich entspannt zurück. Ähnlich wie bei der Gemeindeversammlung, welche sich im Wesentlichen um das Hallenbad drehte, will man offensichtlich die Bürger/-innen der betroffenen Nachbargemeinden bewusst nicht einbinden. Auf der Homepage der Gemeinde Ehrwald und der Gem2Go-App taucht sie dennoch auf – warum wurden diese Einträge nicht auch an Lermoos und Biberwier weitergegeben? Ganz im Sinne der vielfach beschworenen Regionalität.
Sollte dieses Projekt tatsächlich realisiert werden, muss ein alter Schmäh-Spruch zukünftig umgedeutet werden: “Was ist das Schönste an Lermoos? Der Blick auf den Windpark-Ehrwald”, besonders in der Nacht (die Windräder müssen beleuchtet werden – Flugverkehr insb. der Rettungsdienste). Wir erhalten somit eine “Gratis-Disco” für das dort lebende Wild. Dass Tiere negativ auf solche Windparks reagieren, zeigt auch ein aktuelles Urteil im Zusammenhang mit Rentieren in Norwegen.
Warum macht man so etwas? Nicht nur aus Ignoranz und Unwissenheit – Nein es gibt einen viel profaneren Grund: Eine Bürgerinitiative, welche im UPV-Verfahren Parteienstellung hat, muss (innerhalb eines sehr engen Zeitfensters) 200 Unterschriften von wahlberechtigten Bürger/-innen in den angrenzenden Nachbargemeinden aufbringen. Da der Windpark (strategisch) an der Staatsgrenze liegt, fällt somit die eine Hälfte des umliegenden Gebietes schon weg. Zurück bleiben Ehrwald – Lermoos – Biberwier und damit ein sehr eingeschränkter Pool für die erforderlichen 200 Unterschriften, mit denen die Bürger/-innen mit Name, Adresse und Geburtsdatum öffentlich Stellung beziehen müssen.
Diese Vorgangsweise ist nicht unprofessionell, sondern höchst professionell im negativen Sinne. Man will die Bevölkerung nicht über den sprichwörtlichen Tisch ziehen, man setzt einfach darauf, dass sich wie üblich nur ein geringer Teil öffentlich zur Wehr setzt. Reduziert man die Zahl der Wahlberechtigten, stößt man auf weniger Widerstand, was das Verfahren ungemein erleichtert.
Zeigen wir den Verantwortlichen die rote Karte, zeigen wir ihnen, dass wir uns nicht so an der Nase herumführen lassen!
Gebt den Termin der Infoveranstaltung weiter – kommt zahlreich, bildet Euch Eure Meinung und zeigt den Verantwortlichen, dass wir nicht der Spielball der Energielobbyisten sind.
Auch wenn sich die Gemeindeführung und ihre Protagonisten des Projektes wohl nicht zeigen werden, lasst auch ihnen Eure Meinung zukommen. Es liegt am Gemeinderat zu Ehrwald, dieses Projekt bereits im Keim zu ersticken und den vom “ImWind” geforderten Persilschein nicht auszustellen:
Geht auf die Gemeinderäte/-innen zu, sagt ihnen Eure Meinung – fordert sie auf, sich zum Wohl für die Gemeinde und ihre Bürger/-innen einzusetzen, uneigennützig – ganz so wie es in dem von ihnen abgelegten Eid steht.
Da ich mich allerdings nicht darauf verlassen möchte, werde ich weitere Schritte vorbereiten und Euch in diesem Blog darüber informieren.