Eingangs ein herzliches Danke an den Großinvestor “ImWind” für die gestrige Frage-und-Antwort-Runde, die mich jedoch ungesättigt ließ.
Hier nur in aller Kürze einige Anmerkungen, wie ich die gestrige Präsentation des geplanten Windparks in den Thörlen empfunden habe. Details dazu werde ich dann noch am Wochenende nachliefern.
- Ich war enttäuscht, weil mir einfach eine proaktive Information gefehlt hat – jeder musste einzeln nachfragen.
- Warum gab es keine ~5 min. Präsentation des Projektes auf einem der Bildschirme? Die hätte in einer Schleife laufen können. Damit sich die Bürger/-innen selbst vorab einen Eindruck verschaffen und ihre eigenen Fragen besser formulieren können.
- Es war eine reine Beantwortung von Fragen und idF ein “Einlullen” mit Pro-Argumenten, Versprechungen und sprichwörtlichen Zuckerln.
- Gearbeitet wurde immer wieder mit teilweise hohen Geldbeträgen in einer Zukunft, welche ca. 10 Jahre entfernt liegt. Die steuer- und vor allem förderungspolitische Lage wird sich bis dahin mit Garantie verändern. Ob diese Versprechungen dann immer noch gültig sind, stelle ich infrage. Wer garantiert uns, dass es die versprochenen Gelder tatsächlich gibt? Was sind 75.000,- € (für den Abbau und die Entsorgung eines Windrades) in 30 Jahren noch wert? Wird “ImWind” dann noch Eigentümer des Windparks sein, oder ein Hedgefonds aus den USA oder Saudi-Arabien?
- Die ausgestellten Bilder zeigten meines Erachtens die Größenverhältnisse und auch die Sichtbarkeiten in keinster Weise. Die Windräder waren nur auf einem einzigen Bild (zwischen Kirche und Raika) deutlich erkennbar. Es fehlten Bilder aus dem Unterdorf (ein inzwischen sehr untergeordneter Ortseil von Ehrwald) – insb. von der Schmiede aus.
- Warum wurde kein Modell ausgestellt, damit man sich die Größenverhältnisse konkret vorstellen kann?
- Die Trassenführung wurde nur als sehr grobes Konzept dargestellt. Sie führt zwangsläufig durch das Ortsgebiet, womit Straßen erneut aufgerissen werden müssen – nicht nur in Ehrwald.
Fotos der von “ImWind” ausgestellten Bilder
- Gibt es kein Schallkonzept? Bisher wurde nur auf den Abstand von mehr als 3 km zur Schmiede bzw. 1,4 km zu Obermoos verwiesen. Dass Arbeitsplätze und ein beliebtes Ausflugsziel (Hoch-Thörle Hütte) in unmittelbarer Nähe (~600 m) liegen, wurde nicht aufgezeigt.
- Aus Erfahrungen weiß “ImWind”, dass es keine negativen Auswirkungen auf Wildtiere gibt. Explizit wurde hier auf Rebhühner verwiesen, die gerne auf den Fundamenten solcher Anlagen säßen. Mit den Jagdpächtern wurde offensichtlich nicht gesprochen – wie die das wohl sehen? Hat es sich schon jemand überlegt, was es Ehrwald kosten würde, wenn diese die Jagd zurücklegen (und sich kein neuer Pächter findet)?
- Ebenso weiß “ImWind”, dass es keine negativen Auswirkungen auf den Tourismus gibt – ganz im Gegenteil, es würde sich eine neue Art von Tourismus bilden: “Gemma Windradl schaun”. Ob es tatsächlich mehr Touristen gibt, die gerade wegen des Windparks kommen – oder mehr davon abgeschreckt werden? Ich denke hier nicht an Tagestouristen, sondern an solche, die mehrere Tage bleiben (und damit auch Geld hier lassen). Das ist unsere Existenzgrundlage.
- Die Stimmung war sehr gereizt und zeigte, wie tief das Dorf bereits gespalten ist.
Das Thema ist emotional, sehr emotional. Auch gestern wurde mir wieder vorgeworfen, dass ich persönlich für diese negative Stimmung verantwortlich sei. Ich sei es, der das Dorf spaltet – weil ich “immer dagegen” bin. Ich sei grundsätzlich gegen alles, was die Gemeindeführung vorschlägt und umsetzt.
Wer dieser Meinung ist, möge bitte die GR-Protokolle lesen. Die meisten Beschlüsse werden “einstimmig” gefällt. Somit kann ich gar nicht “grundsätzlich gegen alles” sein.
Ich habe allerdings eine eigene Meinung und ich vertrete diese auch – ich stehe zu ihr.
In diesem Sinne erlaube ich mir hier eine Erläuterung meiner Position zur “Spaltung des Dorfes”, auch wenn es mit dem Windpark nichts zu tun hat.
Ich bin nicht käuflich – weder finanziell noch mit Zuwendungen/Erleichterungen noch emotional. Ich bin von niemandem abhängig, weder wirtschaftlich noch politisch. Ich lasse mich nicht biegen und auch nicht brechen – aber ich bin offen für Kommunikation, Diskussion und gute Argumente. Das habe ich meinen Wählern/-innen von Anfang an versprochen und ich stehe zu meinen Versprechen.
Das ist es, was so manche fürchten. Sie können mich nicht dirigieren und so gehen sie den einzigen Weg, den sie kennen: Sie feinden mich an, sie diffamieren mich, wo immer es ihnen möglich ist. Sie unterstellen mir Aussagen und Standpunkte und verbreiten Gerüchte. Sie schaffen somit ein Feindbild für ihre eigene Klientel, um diese bei der Stange zu halten. Um diese davon abzulenken, das eigene Handeln zu hinterfragen – womit das eigentliche Kernthema ausgeklammert wird.
Dass ich kein Schleimer und Einschmeichler bin (manche sagen, ich sei nicht diplomatisch), ist ein Fakt, mit dem ich sicher viel Angriffsfläche biete. Wer mich kennt, weiß, dass ich geradlinig bin, kernig, ehrlich, offen und verlässlich. Mir geht es nie um den schnellen eigenen Vorteil, um Geld, Einfluss oder Ansehen. Mir geht es um die Sache und meine Prinzipien, welche ich nicht verleugnen will. Das bin einfach ich und so werde ich auch bleiben – auch wenn das andere als Argument nutzen, ich würde das Dorf spalten, denn in Wirklichkeit sind sie es, die das tun.