Diesen Leitspruch prägte Alt-Landeshauptmann Eduard Wallnöfer in den frühen 1960’ern im Zusammenhang mit dem Bau der Brenner- und Inntalautobahn. LH Wallnöfer würde die Schützen ausrücken lassen, um unseren Noch-Bundeskanzler daran zu hindern, diesen markanten Spruch derart zu missbrauchen, wie dieser es gerade versucht. Es zeigt jedoch auch sehr deutlich, wie sehr die ÖVP jeden Bezug zur Realität und auch zur Bevölkerung verloren hat.
Laut Standard urlaubt Karl Nehammer gerne am Meer und hat natürlich keinerlei Vorstellung, wie das Leben an jenen Verkehrsadern ist, über welche die Erholungsuchenden gegen Süden fahren. Vielleicht sollten wir sammeln und Karl Nehammer einen (Kurz)Urlaub im Schlosshotel Fernstein schenken. Ich glaube, das würde seine Meinung sehr schnell in ein anderes Licht rücken.
Allerdings erklärt es auch, warum unser aktueller Landeshauptmann im Jänner 2024 im 4’er Pack ausgerückt ist, um die Bürgermeister “auf Linie zu bringen” und sie auf das kurz darauf veröffentlichte Fernpasspaket einzuschwören. Offensichtlich war es also gar nicht seine eigene Idee, sondern die seines Chefs aus Wien. Wie in der ÖVP üblich muss man den Wünschen von Oben widerspruchslos folgen oder noch besser in vorauseilendem Gehorsam aktiv werden – zumindest drängt sich mir dieser Eindruck auf.
Liebe ÖVP – wann wacht Ihr endlich auf? Wir sind nicht mehr in den 1960’ern. Die Tage der einzigen ÖVP-Alleinregierung (Klaus-II, März 1966-70) sind schon längst vorbei und werden so nicht wieder kommen. Wir sind 60 Jahre weiter. Die Zeiten haben sich dramatisch verändert. Ihr aber schwelgt noch immer in der “guten alten Zeit”. Wie tief müsst Ihr noch fallen, bevor Ihr merkt, dass uns Eure Programme voll gegen die Wand fahren? Dass uns kein Verbrennerauto vor dem Klimakollaps schützen wird. Dass es “Zurück zur Natur” heißt und nicht “Betonieren auf Teufel komm raus”. Dass der LKW-Transit großteils nur von Exportförderungen lebt, die für uns existenzbedrohend auf allen Ebenen sind. Dass sich die Bevölkerung auch nicht mehr von teuren PR-Agenturen blenden lässt und ihre Rechte einfordert. Dass Politiker gesetzliche Verpflichtungen gegenüber der (eigenen) Bevölkerung und nicht gegenüber Lobbyisten haben.
Ich befürchte, dass Ihr all das erst lernt, wenn es so richtig weh tut – wenn Ihr bei den Nationalratswahlen so auf dem Bauch liegt, dass ihr die Ergebnisse der anderen Parteien nur noch von unten sehen könnt. Ihr arbeitet mit viel Steuergeld darauf hin, Letzte zu werden und als kleinste Oppositionspartei in den Nationalrat einzuziehen – mit einem Programm, welches aus dem vorigen Jahrtausend ist.
LH Wallnöfer war noch einer der “Großen Politiker”, einer mit Handschlagqualität, einer der zu dem stand, was er vertrat. Er hatte seine Hand am Puls der Bevölkerung, bei der er sich bevorzugt aufhielt. Auch ich kannte ihn persönlich von mehreren Zeltfesten bei uns in Ehrwald und durfte ihn “Du Edi” nennen.
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