Am 17. Jänner 2023 fand eine interne Arbeitssitzung des Gemeinderates zu Ehrwald statt, zu der auch Architekt Marco Holzer eingeladen war. Thema: Unser Hallenbad und wie es damit weitergehen soll bzw. kann.
Ich war leider terminlich verhindert und so nahm ein Listenmitglied an meiner Stelle an der Sitzung teil. Irgendwie muss der inhaltliche Verlauf der Sitzung wohl eher frustrierend gewesen sein. In der Sitzung ging es wohl um den Marketingbegriff USP (unique selling point), was so viel wie Alleinstellungsmerkmal bedeutet. Unser Hallenbad braucht etwas, mit dem es (Tages)Besucher aus einem weiteren Umkreis anlockt und das möglichst ganzjährig. Etwas Konkretes ergab sich dabei nicht wirklich.
Doch man lieferte mir gleich zwei Ideen und die waren gut – sehr gut sogar und so wurde eine Präsentation samt Grobkonzept erarbeitet, welches wir dem Gemeinderat zu Ehrwald präsentieren wollten:
- Idee Nr. 1: Schwimmen im „Kinderbecken“ in der virtuellen Umgebung eines Korallenriffes für Jung und Alt gleichermaßen. Mithilfe einer sogenannten VR-Brille (mit Schnorchel) wird dem Besucher eine andere Umgebung in 3D vorgegaukelt. So gut, dass er/sie den Unterschied kaum bemerkt. Die Kosten sind dabei deutlich niedriger als der aktuelle monatliche Beitrag, den die Gemeinde in das Hallenbad steckt. Zudem gibt es noch eine Mietvariante pro Monat und Modul. Nähere Details dazu in diesem Video.
- Idee Nr. 2: Surfen auf einer künstlichen Welle. Dieses Konzept wurde von zwei Flusssurfern in der Nähe von München entwickelt und wird jetzt weltweit vermarktet. Dies wäre eine Attraktion, welche das bestehende Bike- und Kletterangebot perfekt ergänzt – ohne dass die Natur und Umwelt in Mitleidenschaft gezogen wird. Es würde auch dem ganzen Tourismus einen Mehrwert liefern. Durch Firmenevents und Wettkämpfe könnten neue Kunden- und Gästegruppen angesprochen werden. Nähere Details in diesem Video.
Wie gesagt, es wurde eine ca. 5-minütige Präsentation mit allen Details erstellt und dem Bürgermeister im Vorfeld der Gemeinderatssitzung am 14. Feber 2023 vorgelegt. Aus nicht nachvollziehbaren Gründen war die Reaktion unerwartet – die Präsentation im Gemeinderat wurde verweigert, weil dieses Gremium dafür unpassend sei.
Das Hallenbad in seiner aktuellen Form ist eine finanzielle Belastung für die Gemeinde und somit gibt es nur zwei Möglichkeiten:
- Schließen, oder
- Mit neuen Ideen und Konzepten attraktiv und gewinnbringend machen
In den frühen 2000‘er Jahren befand sich die Tennishalle in einer ähnlichen Situation. Die damalige Gemeindeführung hatte jedoch den Weitblick und auch den Mut, sich damals für die Variante 2. zu entscheiden, und heute ist die Kletterhalle ein (vielleicht sogar der) gewinnbringender Teil der Freizeitbetriebe Tiroler Zugspitze.
Warum sich die aktuelle Gemeindeführung dagegen sperrt, über diesen Weg zu diskutieren, ist für uns nicht nachvollziehbar. Ebenso wenig verstehen wir, warum – entgegen aller Ankündigungen im Wahlkampf – der Bevölkerung noch immer nicht reiner Wein eingeschenkt und ihnen die wahre Situation vollständig dargelegt wird. Die gesetzlich vorgeschriebene Gemeindeversammlung (mind. 1x jährlich) wäre dazu das geeignete Instrument, doch auch diese wird der Bevölkerung nach wie vor vorenthalten.