Diese Frage muss geklärt werden, damit man auch abschätzen kann, was uns das Hallenbad wert sein muss. JA – MUSS, nicht kann, denn wir haben mit der Wahl zum Gemeinderat auch eine Verpflichtung übernommen. Die Verpflichtung zum Wohl der Gemeinde und ALL seiner Bürger/-innen zu arbeiten. Da gehören auch jene dazu, die uns persönlich nicht gewählt haben, aber auf die Ergebnisse unserer Arbeit angewiesen sind.
- Unsere älteren Mitbürger/-innen, denn sie sind es, die unseren Wohlstand aufgebaut haben. Sie waren es, die das geschaffen haben, was wir nun allzu leichtfertig aufgeben und vernichten wollen. Mit dem Alter bekommen wir alle Herausforderungen mit unserem Bewegungsapparat – hier hilft Bewegung (insb. Schwimmen) im Wasser und erhöht die Lebensqualität. Therapeutische Wassergymnastik lindert das Leiden nachweislich. Dafür brauchen wir ALLE einmal das Hallenbad.
- Unsere Kinder, denn wir haben die Welt nur von ihnen geborgt. Ihnen müssen wir eine Basis schaffen, auf der sie weiter aufbauen können. Dazu gehört auch das sichere Erlernen von Bewegung im Wasser (inkl. Schwimmen und Tauchen). Gerade für sie ist das Hallenbad ein wichtiges Element des Schlechtwetterprogramms in einem Alter, in dem sie ihre Jugend und Unbekümmertheit noch genießen sollten. Die Alternative vor dem Computer zu sitzen, generiert nur abgestumpfte Zombies.
- Wir selbst. Wir alle, die das genießen, was vergangene Generationen aufgebaut haben. Hier schließt sich der Kreis. Schätzen wir den Wohlstand, in dem wir aktuell (noch) leben, sie haben ihn für uns geschaffen. Jetzt das alles respekt- und schamlos so einfach über Bord zu werfen, ohne ernsthaft nach Lösungen zu suchen (dazu unten mehr), heißt ihre Leistungen mit Füßen zu treten. Sind wir bereits so tief gesunken? Haben wir jeden Respekt vor unseren Eltern und Großeltern verloren? Wir können für uns selbst entscheiden, ob wir es brauchen oder nicht – dürfen wir das auch für die anderen? So endgültig? Sind wir nicht vielmehr dazu verpflichtet, das uns Übergene weiterzuentwickeln?
- Unsere Gäste sind die Grundlage unseres wirtschaftlichen und auch gesellschaftlichen Lebens. Ohne sie würden wir noch immer eine ärmliche Notstandsregion sein, wäre Ehrwald sehr wahrscheinlich nicht einmal 1/4 so groß wie heute. Sie kommen zu uns wegen der Natur, der Umwelt und auch wegen der vorhandenen Infrastruktur – zu der gehört auch das Hallenbad insb. als Schlechtwetterprogramm. Bricht diese Infrastruktur weg, verliert Ehrwald weiter an Attraktivität und die Gäste werden nicht mehr kommen. Ehrwald wird sterben.
Wer braucht das Ehrwalder Hallenbad nicht?
Es gibt auch Gruppen, welche sich fleißig einmischen und die Meinungen vorgeben wollen, allerdings offensichtlich kein Interesse an einem Hallenbad in Ehrwald haben:
- Jene Tourismusvertreter, die selbst über entsprechende Infrastrukturen verfügen und in den Kleinvermietern nur eine unliebsame Konkurrenz sehen. Ihnen ein Hallenbad (mit)zu finanzieren, passt einfach nicht in ihren Businessplan. Wenn der TZA Obmann auf der Gesellschafterversammlung sagt, dass das Hallenbad nicht buchungsrelevant sei, niemand buche wegen des Hallenbades, sieht er wohl vor lauter Bäumen den Wald nicht mehr. Warum wirbt auch er auf der Homepage seines “Hubertushof-Lermoos” mit: “Highlights…Hallenbad Ehrwald gratis…”? Weil es eben ein solches Highlight der Region ist.
- Politiker außerhalb des Talkessels, denn sie wissen oftmals gar nicht, wo Ehrwald überhaupt liegt und wer hier lebt. Sie verteilen großzügig Steuergelder an jene, die nach ihrer Pfeife tanzen und sich in die Umsetzung ihrer “übergeordneten Pläne” wohlfährig fügen. Ihnen geht es nur um die Präsenz in den Medien, denn wie heißt es so schön: “Lieber eine schlechte Presse als gar keine…”
- Jene, die grundsätzlich gegen alles sind, was nicht von ihnen selbst kommt. Ich frage mich, ob diese mit ganzer Kraft betriebene alternativlose Schließung des Hallenbades eine reine Trotzreaktion darauf ist, dass man das 25 Mio Euro Gigantomanieprojekt am 22. Feber 2022 (also vor genau einem Jahr) nicht durchgebracht hat? Sind wir hier zum Spielball einer kindlichen Trotzreaktion geworden? Oder soll es eine Politik der verbrannten Erde sein?
Wie hieß es so schön bei unserer Angelobung (Worte, die wir nie vergessen sollten):
Ich gelobe in Treue, die Rechtsordnung der Republik Österreich zu befolgen, mein Amt uneigennützig und unparteiisch auszuüben und das Wohl der Gemeinde und ihrer Bewohner nach bestem Wissen und Können zu fördern.
Das trifft auf die erste Gruppe (jene, die das Hallenbad brauchen) zu, aber nicht auf die zweite (jene, die das Hallenbad NICHT mehr brauchen).
Es wird immer wieder behauptet, dass man sich gründlich mit dem Thema auseinandergesetzt habe und es einfach nicht machbar sei. Ich war, als einziger, die letzten vier Jahre auf ALLEN GR-Sitzungen und ich weiß nichts von einem Ausschuss oder einer Arbeitsgruppe (wie sie im Gmua Blättli letztes Jahr angekündigt wurde), wo man sich mit Alternativen zu dem Gigantomanieprojekt beschäftigt hätte. Es gab zwei “geheime GR-Sitzungen” und eine ebensolche GR-Klausur, bei denen zum Hallenbad immer widersprüchliche Zahlen präsentiert wurden. Lösungsvorschläge wurden maximal als grobe Ideen eingeworfen, aber nie eingehend analysiert. Es war offensichtlich, dass hier alles von Anfang an in eine Richtung lief: Das Hallenbad so schnell wie möglich loszuwerden und den damit wegfallenden Abgang für irgendetwas anderes zu verwenden. Nur hat man auch dafür nie etwas ausgearbeitet – weil Konzepte werden in Ehrwald nicht gebraucht, man arbeitet lieber auf Zuruf der Einflüsterer.
Herr Bürgermeister Markus Köck:
Willst Du wirklich als der Bürgermeister in die Annalen eingehen, der das Hallenbad ohne ernstzunehmende Alternativen geschlossen hat?
Der Ausweg wäre so einfach (gewesen): Das umsetzen, was von Anfang an versprochen wurde. In einer Arbeitsgruppe die harten Fakten und Zahlen aufarbeiten. Konzepte zu entwickeln für den Weiterbetrieb des Hallenbades und auch für den Fall einer Schließung. Diese Ergebnisse der Bevölkerung in einer Gemeindeversammlung zu präsentieren und sie um ihre Meinung zu bitten. Wenn es wirklich nicht mehr geht, dann wird die Bevölkerung dies selbst erkennen und die Entscheidung vorgeben.
Genau dazu hatten wir 12 Monate Zeit – und wie haben wir sie genutzt?
Fakt ist auch:
NIEMAND, kein einziger aus den aktuellen GR-Fraktionen, hat sich jemals auch nur annähernd für eine 25 Mio Euro Sanierung des Hallenbades stark gemacht.
Das war bereits in der allerersten Sitzung klar. Wer gegenteiliges behauptet und publiziert, ignoriert diese Tatsache, was ich persönlich nur als bewusste Täuschung der Bürger/-innen interpretieren kann.
Dieser Beitrag richtet sich ganz speziell an die Gemeinderäte/-innen, auf deren Schultern die Entscheidung lastet. Sie sollen die ganze Tragweite dessen erfassen, welche daraus resultiert.
In diesem Sinne teilt diesen Beitrag, tragt ihn zu den Gemeinderäten/-innen, die ihr gewählt habt, denen ihr euer Vertrauen geschenkt habt.