Am 5. Dezember 2023 wurde im Impulsmagazin (Beilage zur Tiroler Tageszeitung) ein Artikel veröffentlicht, welcher den folgenden Titel trägt: “Zusammenhalt im Dorf sucht seinesgleichen”.
Es handelt sich um einen Artikel, welchen ich persönlich nur als “Selbstbeweihräucherung” des Bürgermeisters bezeichnen kann. Allerdings kann ich mich des Eindrucks nicht erwehren, dass er hierbei eine ganz eigene Sicht der Dinge, seine ganz eigene Wahrheit, beschreibt. Ob diese im Einklang mit den tatsächlichen Verhältnissen in Ehrwald steht, muss jeder für sich selbst entscheiden.
Bereits der einleitende Satz entbehrt jeglicher Grundlage: “Das Ehrwalder Hallenbad ist seit März Geschichte … ” Herr Bürgermeister, ich rufe Ihnen das offizielle Protokoll der 12. Sitzung vom 23. März 2023 in Erinnerung. Darin steht wörtlich:
Es muss ein neues Gremium bestehend aus je drei Vertretern der Gemeinde Ehrwald und der Tiroler Zugspitzarena sowie dem Geschäftsführer der Freizeitbetriebe Tiroler Zugspitze gebildet werden. Dieses Gremium muss ein neues Betriebskonzept (z.B. Badeteich, Indoor- Kinderspielplatz, Schwimmmöglichkeit für Kinder, schulische Tagesbetreuung, Seniorentreffpunkt, Vereinsräumlichkeiten etc.) gemäß den verfügbaren Mittel von 6 -7 Mio. bis spätestens Ende 2023 erstellen. Der Erhalt des Bades ist zu favorisieren und von dieser Expertenrunde genauestens zu prüfen. Als Projektbegleiter wird BM Herr Marco Holzer, Fa. Planwerker Holzerber GmbH, bestellt. Das Hallenbad bleibt vorerst geschlossen.
Wer sinnerfassend lesen kann, erfährt, dass das Ehrwalder Hallenbad “vorerst geschlossen” bleibt. Es wurde kein Beschluss im Sinne einer endgültigen Schließung gefasst. Dies hält Bgm Köck und auch seinen Vize Köpfle jedoch nicht davon ab, dies in der Öffentlichkeit anders darzustellen.
Wenn es stimmt, was die beiden Herren von sich geben, müssen auch die richtigen Konsequenzen gezogen werden. Es ist nicht das Hallenbad alleine, welches zu den massiven Abgängen der “Freizeitbetriebe Tiroler Zugspitze” (ehemals Ehrwalder Erschließungsgesellschaft) führt. Vielmehr handelt es sich dabei um eine Ansammlung von verlustbringenden Betrieben – vielleicht mit Ausnahme der Kletterhalle. Festzuhalten ist jedoch, dass die Führung dieses Betriebes bis dato noch nie in der Lage (oder dazu bereit, oder befugt) war, echte belastbare Zahlen über die G&V der einzelnen Teilbetriebe zu liefern. Es wurde immer alles zusammengefasst dargestellt und die Verluste tendenziell (insbesondere der enorme Heizaufwand) dem Hallenbad alleine zugeschoben.
Solange diese Verlust-Gesellschaft nicht in der Lage ist, Fakten auf den Tisch zu legen, die einen ausgeglichenen Weiterbetrieb der Gesamtgesellschaft ohne das Hallenbad beweisen, muss man im Zuge einer Schließung des Hallenbades auch die anderen Teilbetriebe mit einbeziehen. Dies nicht zuletzt nachdem auch der aufwändig neu renovierte Zugspitzsaal eine Auslastung aufweist, die jeder betriebswirtschaftlichen Führung spottet.
Wenn die angespannte finanzielle Lage der Gemeinde Ehrwald uns dazu zwingt, das Hallenbad zu schließen, muss dies auch für die anderen Verlust-Betriebe gelten – konkret: Eislaufplatz, Zugspitzsaal, Tennishalle. Da weitere Betriebe an der Heizungsanlage im Hallenbad hängen, wird es dann wohl auch die Kletterhalle und die Gastrobetriebe treffen. Was dann mit den Gebäuden passiert, hat sich wohl auch noch niemand überlegt: Einen Abriss wird sich die Gemeinde Ehrwald wohl finanziell nicht leisten können. Ebenso wenig einen Umbau in eine Spielhalle, welche nur einem kleinen Teil der Bevölkerung und schwerpunktmäßig den Gästen zugutekommt – jene Lösung, welche von der TZA vorgeschlagen wurde.
Die GR-Gruppe im Hallenbad-Gremium hat konkrete Lösungsvorschläge erarbeitet und auch mit Kostenschätzungen unterlegt. Diese wurden idF zur Kenntnis genommen, abgelegt und nicht weiter beachtet. VzBgm Köpfle hat an diesen Lösungen mitgearbeitet, will allerdings offensichtlich jetzt nichts mehr davon wissen und bläst nun heftig ins Horn der Kämpfer für eine Hallenbadschließung.
Es ist kein Geheimnis, dass die TZA-Vertreter in diesem Gremium von Anfang an kein Interesse mehr an dem Hallenbad hatten. Warum auch – ihre Klientel hat ja bereits eigene Hallenbäder und Wellnesstempel geschaffen. Sie haben alles, was sie brauchen und die anderen interessieren sie wohl nicht. Die kleinen Vermieter fühlen sich jetzt schon nicht mehr vertreten und äußern den Verdacht, dass man sie loswerden will – weil z.B. findet man sie auf der offiziellen homepage der TZA als Übernachtungsmöglichkeit nicht mehr. Man darf hierbei nie vergessen, dass sie es waren, welche in Ehrwald den Tourismus entwickelten. Mit viel Engagement und persönlichem Einsatz – lange bevor die “TourismusexpertInnen” von heute auftraten. Die Gesundheit und Bedürfnisse der heimischen Bevölkerung lagen den Touristikern auch noch nie am Herzen. So ist zumindest mein persönlicher Eindruck (gilt für den gesamten Absatz, es gilt die Unschuldsvermutung).
Aber kommen wir auf den eingangs zitierten Artikel zurück. Dort heißt es im ersten Satz: “… Anpassung an die Energiewende.” Was das genau bedeuten soll, wird im gesamten Artikel mit keinem Wort beschrieben. Wahrscheinlich meint Bgm. Köck damit die Pläne für einen Windpark mit 11 überdimensionalen Windrädern, welche man aus jedem Winkel der Gemeinde sehen wird können (ausgenommen Obermoos). Gebaut werden soll diese Anlage in einem sensiblen und dzt. noch intakten Waldgebiet – den Thörlen, gleich hinter der Hochthörle Hütte. Unbestritten ist, dass so eine Anlage jährlich mehrere 100-Tausend Euro in die Gemeindekassen spülen sollte. Die potenziellen Schäden und auch etwaige negative Auswirkungen auf den Tourismus wurden nie erwähnt. Ob es somit mehr Schaden als Nutzen gibt, ist ungeklärt. Und wieder ist es die Ignoranz der Liste “Ehrwald-Eins!”, welche mir negativ aufstößt: Es gibt nicht einmal den Versuch andere Angebote einzuholen. Es wird wie schon so oft nur mit einem Anbieter verhandelt. Wenn dieser Platz wirklich so perfekt für einen Windpark geeignet ist, sollte sich doch eine Vielzahl von potenziellen Interessenten finden, welche vielleicht auch besser Lösungen aufzeigen könnten. Warum spricht man nur mit einem?
Beim Rest des Artikels stelle ich mir die Frage, ob und warum sich Bgm Köck im Wahlkampfmodus befindet und all seine Errungenschaften in den schillerndsten Farben darstellen lässt. Muss er vielleicht seine eigene Klientel bei der Stange halten, damit sie nicht in das Lager der Zweifler und Kritiker wechseln?
Das Adjektiv “seinesgleichen” in der Überschrift kann auch anders gelesen werden. Vielfach wird mir zugetragen, dass sich ein tiefer Graben durch die Dorfgemeinschaft zieht, welcher von Bgm Köck und seinen Anhängern stetig ausgebaut. Je mehr Licht man auf etwas wirft, umso länger und intensiver werden auch die Schatten…
Quellenangabe: Das originale Titelbild stammt aus dem Impuls-Magazin und wurde mithilfe einer KI künstlerisch umgearbeitet.