Der Bürgermeister hat gesprochen…

…oder vielmehr geschrieben – ehrliche Worte, “…offen und ehrlich zu kommunizieren…” wie er es im heutigen “Gmua Blättli” eingangs ausdrückt.

Was mir dabei allerdings fehlt, sind die viel zitierten, aber niemals dargestellten Zahlen und Fakten. Andere wiederum werden erneut in den Ring geworfen, ohne dass man erklärt, was damit genau gemeint ist. Es fehlt noch immer an Aufklärung und Information. Genau aus diesem Grund fordern wir bereits seit JAHREN eine Bürgerversammlung, welche von den Gemeindeführungen konsequent abgelehnt wird. Was will man uns hier vorenthalten? Was hat man wirklich vor? Wo keine Informationen geliefert werden, blüht und gedeiht ein Gestrüpp aus Gerüchten und Halbwahrheiten. Warum macht die Gemeindeführung nicht endlich Schluss damit und klärt die Ehrwalder/-innen mit belastbaren Fakten und Zahlen auf?

Die 25 Mio.Euro beziehen sich auf das Gigantomanieprojekt von dem keiner genau weiß, wie es aussehen und was es beinhalten soll. Das, was am 22. Feber 2022 von der alten Gemeindeführung im Zugspitzsaal (am Tag vor seiner Zerstörung) präsentiert worden ist, könnte als Copy & Paste Aktion aus diversen Hotelprojekten angesehen werden, stellt aber in meinen Augen keine ernst zu nehmende Planung für ein öffentliches Hallenbad dar. Zudem erscheinen die Kosten (noch vor der Energiekrise) als unverhältnismäßig hoch.

Es wird geschrieben, dass “…teilweise nur rund 30 Einheimische pro Tag…” ins Hallenbad gekommen seien. Uns liegt eine Präsentation der TZA vor, in welcher die Ziffer 13.276,00 Personen für den Zeitraum Dezember 2022 bis Februar 2023 genannt wird (im Vergleich dazu im Vorjahr 12.038,00), welche das Hallenbad besucht haben (umgerechnet 195 Personen pro Tag bei 68 Öffnungstagen). Das bitte sind offizielle Zahlen der Geschäftsführung der Freizeitbetriebe, die sollten doch stimmen – oder? Warum man Personen auf zwei Kommastellen angibt, entzieht sich jedoch meiner Vorstellungskraft.

Es gibt also Zahlen und es gibt auch eine Buchhaltung samt dem gesetzlich vorgeschriebenen Jahresabschluss. Man muss sich also nicht auf Gerüchte, Spekulationen und Zahlenverwirrspiele seitens der Gemeindeführung (vergleiche die beiden “Gmua Blättli” insb. Seite 46/47) verlassen, sondern kann Fakten auf den Tisch legen. Ebenso verhält es sich mit den zahlreichen Ideen und Vorschlägen, welche wie Pilze aus dem Boden sprießen. Da braucht man nicht alte Hüte wie zB ein “Haus der Generationen” aus der Schublade ziehen. Als dieses war der Spinnhof/Haus Erika im Kendeareal von Bgm Thomas Schnitzer geplant, doch die nachfolgende Gemeindeführung hat dies verhindert. Alles, was als “Arbeiten mit Hochdruck an einem Konzept…Vorschläge reichten von…” geschrieben wurde, entbehrt jeder Grundlage. Was wurde wann, von wem geplant? Das im ersten “Gmua Blättli” “…kleine Gremium…” gibt es bis heute nicht. Da wurden fast 4 Monate vergeudet – “Hausaufgaben nicht gemacht. Nicht genügend! Setzen” hieß es in der Schule.

In Rohrbach OÖ (mit 2.530 Einwohnern) wird gerade ein neues Bezirks-Hallenbad (für 56.413 Einwohner, Bezirk Reutte hat 31.758) gebaut – um 15. Mio Euro. Es geht also offensichtlich auch günstiger. Warum ist bei uns der Planer des durchgefallenen 25 Mio € Gigantonomieprojektes schon wieder mit an Bord? Wie soll damit günstiger geplant werden können?

Und noch etwas zum Thema “Bezirkshallenbad”: Ist der Gemeindeführung eigentlich bewusst, dass Ehrwald das einzige öffentliche Hallenbad des Bezirkes Reutte ist und somit voll im Trend der Förderrichtlinien des Landes steht? Reutte hat kein Hallenbad mehr – Reutte hat eine THERME, mit einer vollkommen anderen Zielsetzung. Bester Beweis dafür: Die Hauptschule Reutte hält ihren im Lehrplan verpflichtend verankerten Schwimmunterricht im Ehrwalder Hallenbad ab. Wenn also Ehrwald sein Hallenbad schließt, bekommt der ganze Bezirk ein massives Problem mit der Einhaltung der Lehrpläne.

Zurück zum “Gmua Blättli”: Irgendwie bekommt man den Eindruck, dass es ja gar nicht um eine Schließung des Hallenbades geht: “…Das Bad ist vorläufig geschlossen. Sollte Sanierung … um 6 Mio € möglich sein … besteht durchaus die Möglichkeit, das Hallenbad erneut zu öffnen.” Was soll das bedeuten? Wurden wir von den Medien (wieder einmal) falsch informiert? Sind wir einer “Zeitungsente” aufgesessen und das Ganze ist ganz anders gedacht?

Da muss ich mich schon fragen: “Für wie blöd hält man uns?” Auf der nicht öffentlichen GR-Klausur im November 2022 wurde um einen Weiterbetrieb über den Winter gerungen und 13.276,00 Besucher in einer verkürzten Saison sind mE. ein sehr gutes Ergebnis, das braucht man nicht kleinreden. Mit Steigerung der Attraktivität kann das sehr schnell noch mehr werden, doch diesbezügliche Vorschläge wurden einfach abgeblockt. Jetzt ist eine Abstimmung auf der Tagesordnung der Gemeinderatssitzung mit dem Titel “TOP 5) Beratung / Entscheidung als Gesellschafterin bei der Ehrwalder Freizeitbetriebe GmbH (Hallenbad Ehrwald)” und in der Gesellschaftersitzung vom 7. März 2023 wurde eine Probeabstimmung über die endgültige Schließung des Hallenbades vorzeitig abgebrochen und auf die Gemeinderatssitzung am 21.03.2023 übergeben. Damit hat Bgm Köck selbst, freiwillig den “Schwarzen Peter” von der TZA zur Gemeinde gezogen.

Herr Bürgermeister, Gemeindevorstände: Es gibt einen sehr einfachen und eleganten Ausweg aus diesem Dilemma:

Am Dienstag, den 21. März 2023 wird in der Gemeinderatssitzung KEINE Entscheidung betreffend der SCHLIESSUNG des Hallenbades getroffen, sondern vielmehr zeitnah eine Gemeindeversammlung angesetzt,

auf der alle notwendigen Zahlen, Daten und Fakten und konkrete Alternativpläne (insb. für eine Weiterführung des Hallenbades) präsentiert werden. Dann kann die Bevölkerung in die Entscheidung eingebunden werden. Damit erhält die Entscheidung eine größere Basis und Akzeptanz.

Um dies zu erreichen, die Gemeinderäte/-innen dazu zu bewegen, sich dieser Forderung anzuschließen, brauchen wir Eure Unterstützung. Insbesondere bitten wir Euch eine der Unterschriftenaktionen zu unterschreiben und am

21. März 2023 – um 19:00 Uhr an der Veranstaltung vor dem Gemeindeamt

teilzunehmen. Zeigen wir der Gemeindeführung, dass wir uns nicht für blöd verkaufen lassen – wehren wir uns!


Das “Gmua Blättli” beinhaltet auch ein Suchrätsel: Wer findet die Passage, in der geschrieben wurde, dass alle Jüngsten in Zukunft zum Schwimmenlernen ins Romantik Hotel Spielmann und Zugspitz Resort kommen dürfen? Sind diese überhaupt mit entsprechenden Umkleide-, Dusch- und Toilettenanlagen für externe Besucher eingerichtet?


[16.03.2023] … Gerade ist mir ein Link zugetragen worden, unter dem man Modelle von dem zweitgereihten Projekt für die Neugestaltung des Hallenbades sehen kann. Dieses hat nicht gewonnen, doch man sieht und erkannt daraus mehr als aus dem Gewinnerprojekt, von dem die Öffentlichkeit noch immer keine Details wissen darf.