Es gibt einen Film, in welchem ein US-Präsident zwei Wochen vor seiner Wiederwahl mit dem Vorwurf sexueller Belästigung einer Minderjährigen konfrontiert wird. Er engagiert den Marketingfachmann “Mr. Fix-it”, der durch geschickte Desinformation die Aufmerksamkeit von den eigentlichen Vorwürfen auf einen fiktiven Krieg zwischen Albanien und den USA ablenkt. Mit hohem Werbeaufwand und gezielter Desinformation gelingt es ihm, die Vorwürfe gegen den Präsidenten komplett aus den Medien zu verbannen. Niemand kümmert sich mehr um die sexuelle Belästigung einer Minderjährigen – das Ablenkungsmanöver ist perfekt.
So ähnlich kommt mir der aktuelle Schlingerkurs unseres Bürgermeisters vor. Immer wieder tauchen 25 Mio Euro auf – wie ein Bumerang umkreisen sie das Thema Hallenbad. Um es ganz klar zu sagen:
NIEMAND plant 25 Mio Euro in das Hallenbad zu investieren!
Diese Summe stammt aus dem Gigantomaniekonzept, welches die vorige Gemeindeführung 5 Tage vor der Wahl am 22. Feber 2022 noch schnell durchdrücken wollte und dabei von der Aufsichtsbehörde kalt abserviert wurde. Niemand weiß genau, was damals alles geplant wurde und warum das soviel kosten sollte. Das Thema ist gegessen, erledigt und dieses Projekt ist tot.
Trotzdem versuchen gewisse Kreise den damaligen Planer mit aller Gewalt wieder in die neu zu schaffende Projektgruppe hineinzuloben. Ich frage mich, ob dabei etwas Vernünftiges und Bezahlbares herauskommen kann. Aber wer weiß, vielleicht ist es ja seine Aufgabe, alle Vorschläge, die in eine konstruktive und lösungsorientierte Richtung gehen, mit Fachkompetenz und praktischen Ratschlägen abzuwürgen. Damit man am Ende mit gutem Gewissen sagen kann: “Wir haben alles versucht, die Experten haben alles aussortiert, was nicht empfehlenswert ist und das, was übrig geblieben ist, können wir uns einfach nicht leisten.”
Die Experten und Planer haben schon mehrfach krass daneben gelegen. Der Zugspitzsaal ist endlich fertig, doch eine gewinnorientierte Nutzung wird in Abrede gestellt. Wenn man sich die zugehörige Homepage ansieht, hat es sich noch nicht einmal herumgesprochen, dass er fertig ist – dort heißt es, er wird erst im Sommer 2022 fertig.
Das Einrichten einer Arbeitsgruppe wurde bereits im “Gmua Blättli 01/2022” vom November 2022 versprochen – passiert ist de facto gar nichts. So eine Arbeitsgruppe muss endlich eingesetzt werden und ergebnisoffen arbeiten. Hier müssen Ideen und Konzepte diskutiert und analysiert werden, damit man sie dann der Bevölkerung in einer Gemeindeversammlung vorlegen kann. Hierbei müssen auch die Folgekosten einer Schließung gegenüber gestellt werden.
Wir brauchen kein Super – Über – Drüber – Hallenbad mit allem möglichen teuren Schnick- Schnack und “schwarzen Heizkörpern”. Ein funktionales Hallenbad mit ausreichenden Attraktionen reicht vollkommen – letztere wurden bereits mehrfach vorgeschlagen und werden vonseiten der Gemeindeführung konsequent ignoriert. Dass es auch günstiger geht, beweist gerade Rohrbach i. OÖ. Dort wird ein neues Hallenbad um 15 Mio € gebaut. Interessant ist dabei auch, dass in OberÖsterreich die meisten positiv bilanzierenden Hallenbäder betrieben werden. Man sollte also ruhig einmal über den Tellerrand hinaus blicken und kritisch hinterfragen, was in Flugblättern unter die Leute gebracht wird.
Robert Wilhelm hat mit seiner Liste eine notwendige Sanierung grob mit etwa 1,2 Mio Euro abgeschätzt und ich stimme dieser Schätzung zu. Selbst wenn man annehmen würde, dass er um 100% daneben gelegen wäre, kämen wir damit auf gerade einmal 2,2 Mio Euro – also 1/10 der kolportierten Summe von 25 Mio Euro. Selbst wenn man unterstellt, dass die Sanierung des Hallenbades so das 3-fache kosten würde, wären wir mit 3,6 Mio Euro noch unter den Kosten des Zugspitzsaales, der angeblich auch nicht gewinnbringend geführt werden können soll.
Es ist richtig: Wir können uns ein Hallenbad um 25 Mio Euro nicht leisten – doch das will auch keiner.
Bisher wurde nur Geld mit vollen Händen für Nichts aus dem Fenster geworfen, es wird Zeit für “die Pflicht” – endlich Nägel mit Köpfen zu machen und nach echten Lösungen zu suchen.
Das Zusperren des Hallenbades schafft da nur Fakten, die nicht mehr korrigiert werden können. Hausaufgaben müssen vorher gemacht werden – nicht hinterher. Aus diesem Grund kämpfen wir dafür, dass am Dienstag, den 21. März 2023 keine vorschnelle Entscheidung getroffen wird. Diese kann und darf erst NACH einer Gemeindeversammlung getroffen werden.
Um dies zu erreichen, die Gemeinderäte/-innen dazu zu bewegen, sich dieser Forderung anzuschließen, brauchen wir Eure Unterstützung. Insbesondere bitten wir Euch eine der Unterschriftenaktionen zu unterschreiben und am
21. März 2023 – um 19:00 Uhr an der Veranstaltung vor dem Gemeindeamt
teilzunehmen. Zeigen wir der Gemeindeführung, dass wir uns nicht für blöd verkaufen lassen – wehren wir uns!
Wer sich jetzt fragt, wie der eingangs erwähnte Film heißt: “Wag the dog – Wenn der Schwanz mit dem Hund wedelt.” Prädikat sehr sehenswert!