Wenn man aktuell versucht über den Wiesenweg auf die Ehrwalder Alm zu gehen (was man tunlichst unterlassen sollte), erwartet einen zunächst eine immer tiefer werdende Schlammlandschaft. Wer sich davon nicht abschrecken lässt und weiter aufsteigt, steht plötzlich inmitten einer Großbaustelle, welche an einen Autobahnbau erinnert.
Auf voller Breite der Schipiste (geschätzt 20 m) türmen sich bräunlich bis schwarz-graue Massen, welche von zwei großen Baggern verteilt werden. Das Material ist eine bunte Mischung, offensichtlich mit viel Lehm. Es stammt (wie ich aus der 10. Sitzung des Gemeinderates vom 14. Feber 2023 weiß) aus der Baugrube der Talstation der Ehrwalder Almbahnen. Damals wurde uns versichert, dass alles mit rechten Dingen zugeht und genehmigt ist – samt Stellungnahme des Landesumweltanwaltes.
![](https://zukunft-ehrwald.at/wp-content/uploads/2023/05/Collage_Schipiste.jpg)
Wenn man genau hinschaut, erkennt man darin einige Dinge, die hier ganz sicher nicht hingehören:
- Teile von Plastiktafeln, wie sie verwendet werden, um elektrische und sonstige Leitungen im Erdreich vor Beschädigung im Zuge von Baggerungen zu schützen.
- Baustahl bzw. Armierungseisen, wie sie in Betonbauten verwendet werden und beim Abbruch derselben anfallen. Ich habe versucht, zwei dieser gefundenen Baustahlteile aus dem sie umgebenden Material herauszuziehen. Es ist mir nicht gelungen – offensichtlich hängt am anderen Ende noch ein größerer Teil (ggf. Beton).
- Gummiteile, wie sie bei Dichtungen auf Baustellen verwendet werden.
- Reste von Dachziegeln und zumindest einem Betonrohr
Ja, wir alle leben vom und mit dem Tourismus – aber sind dafür derartige Eingriffe in die Natur und unsere Umwelt wirklich notwendig?
Irgendwie kommt mir da die “Piefke Saga” und ganz besonders deren 4. Teil in Erinnerung. Darin hielt uns Felix Mitterer bereits im Jahr 1993 (somit vor 30 Jahren) einen Spiegel vor die Augen, wie wir unsere eigene Identität, Umwelt und Lebensgrundlage aufgeben – alles zum Wohle des Tourismus und damit auch für unser eigenes Wohl. Er spielte sehr gekonnt mit den bildlichen Gegenpolen Tourismus und Terrorismus und wurde dafür fast gesteinigt. Sucht man jedoch nicht Mitterers Darstellung in der Realität, sondern umgekehrt die Realität in seinen Darstellungen, muss man zugeben, dass er mit allem recht hatte. Die Überzeichnung ist das Stilmittel der Künstler, um den Betrachtern Inhalte bewusst zu machen.
Die Gäste kommen zu uns wegen unserer Natur und Umwelt – solange es sie noch gibt. Wenn wir sie künstlich umbauen, sie unseren Marketingvorstellungen anpassen, ist sie nicht mehr authentisch. Sie wird von einzigartig, lokal individuell zu einem einheitlichen Mittelmaß, wie man es überall findet. Warum sollen die Gäste dann gerade zu uns kommen?
Der Bürgermeister ist per Gesetz als Flurschutz- und Baupolizei zuständig. Ich habe ihn von meinen Funden mit einer offiziellen Anfrage in Kenntnis gesetzt und aufgefordert, gemäß seiner gesetzlichen Aufgaben hier tätig zu werden. Wir werden sehen, was dabei herauskommt – Fortsetzung folgt.
![Anfrage zur Baustelle Ehrwalder Almbahnen](https://zukunft-ehrwald.at/wp-content/uploads/2022/09/Icon_PDF-Antrag.png)