Womit sollen wir in Zukunft heizen?

Seit einigen Jahren bereits hört man immer wieder vom Aus für Öl und auch für Gas. Aktuell berichtet der ORF auf seiner Homepage von einer Erhöhung der Förderungen für den Ausstieg aus Öl und Gas. Hintergrund ist die für 2040 angestrebte und vertraglich vereinbarte Energieautharkizität. In der Sitzung des Parlamentes vom 10. Jänner 2021 nannte es die Umweltministerin Klimaneutralität. Was die Stromgewinnung angeht, will man diese bis 2030 aus 100% erneuerbaren Energieträgern gewinnen.

Durchaus ehrenhafte Ziele, zu deren Erreichbarkeit man seinen Beitrag leisten muss. Allerdings sind diese Ziele nicht neu, sondern im Zuge des Kyoto-Abkommens bereits 2005 ins Auge gefasst worden. Im Dezember 2015 einigte man sich im Pariser Abkommen auf noch striktere Maßnahmen – eben auch auf die Klimaneutralität bis 2050, was unser Junior-Regierungspartner gerne noch weiter vorziehen möchte. Aus gutem Grund, erlaube ich mir anzumerken.

Damit war spätestens im Dezember 2015 allen Beteiligten klar, dass es einen endgültigen Ausstieg aus den kalorischen Energieträgern geben wird. Zu diesen zählen Kohle, Öl und auch Gas. Warum haben wir dann 2018 damit begonnen, den Großteil unserer Straßeninfrastruktur aufzureißen, um eine Gasleitung zu verlegen? Bereits im Jahr darauf fiel die Gasheizung aus der Wohnbauförderung de-facto heraus (nur noch in Kombination mit Solaranlage erlaubt). Heute gibt es gar keine Wohnbauförderung mit solchen Heizungen mehr. Das Versprechen der Energieversorger, dass über die Gasleitung zukünftig “klimaneutrales Ökogas” kommen soll, habe ich in einem früheren Beitrag beleuchtet.

Aber was sind nun die Alternativen, welche auch in unseren Breiten zum Einsatz kommen und auf die wir uns verlassen können? Nun, konkret fallen mir da nur drei nachhaltige Lösungen ein:

  • Nutzung der Erdwärme mit einer Wärmepumpe – aber bitte keine Luft-Luft Varianten, dafür ist es bei uns einfach zu lange zu kalt!
  • Nutzung unserer natürlichen Holzressourcen in Form von Scheitholzkesseln mit und ohne Holzvergasertechnologie.
  • Heizen mit Strom aus erneuerbaren Energieträgern wie Solarpaneelen und Blockheizkraftwerken im Gemeindeverbund.

Warum fehlen hier Pellets- und Hackschnitzelheizungen? Weil es meiner Meinung nach ein absoluter Unfug ist aus gesunden Bäumen mit viel Energieaufwand Sägemehl zu produzieren, um diese dann zu Pellets zu verarbeiten – die Gesamtenergiebilanz ist miserabel! Bei den Hackschnitzeln sieht es ähnlich aus. Die Mär, dass alles aus der normalen Holzverarbeitung und aus Abfallholz gewonnen wird, ist eine blanke Lüge – dafür reichen diese Mengen nicht! Schon gar nicht, wenn es immer mehr werden, die in diese Richtung gehen wollen.

Dass wir aus Gas und Öl langfristig raus müssen, ist klar und macht Sinn. Diesen Schritt jetzt allerdings über’s Knie zu brechen, halte ich für kontraproduktiv. Eine gut funktionierende Ölheizung mit Energierückgewinnung kann und soll m.E. weiterbetrieben werden. Nach dem Öl wird ein alternativer Flüssigtreibstoff aus nachwachsenden Rohstoffen kommen, der in den bestehenden Tank gefüllt wird. Die notwendigen Änderungen werden minimal sein, die Technologie und die Ressourcen existieren bereits. Beim Gas sehe ich diese Lösungen (noch) nicht, wenngleich es genügend praktische Möglichkeiten gibt ein analoges Gas herzustellen, das verwendbar ist. Doch dieses basiert wiederum auf kalorischen Quellen.

Wasserstoff ist eine Rosstäuscherei – dieser wird zu über 90% aus Erdgas gewonnen und löst somit das Problem nicht. Der Elektrolyse als einzige Quelle fehlt es an verfügbarem Strom. Allerdings kann man Insel-/Speziallösungen auf Basis von Solarzellen bauen, jedoch nicht für den Masseneinsatz. Bei den Brennstoffzellen fehlt es noch an der Effizienz und die Photosynthese steht uns noch nicht zur Verfügung.

Am Ende läuft alles auf Strom hinaus. Wenn wir bei uns genügend Strom klimaneutral selbst produzieren können, haben wir gewonnen. Die Sonne und das Holz werden gerade für Ehrwald eine große Rolle spielen. Wenn wir wollen, können wir hier eine Vorreiterrolle einnehmen und die notwendigen Investitionen in ein nachhaltiges Geschäft umwandeln. Wie das geht, habe ich in anderen Beiträgen bereits beschrieben (wie z.B. hier oder hier) – jedenfalls nicht mit einer Vogelstraußpolitik nach dem Motto: “Wir wurden darüber nicht informiert, wir haben nichts davon gewusst…”

hat mir nicht gefallenhabe mir mehr erwartetwar recht gut und interessanthat mir sehr gut gefallensuper Beitrag! (2 Bewertungen, Durchschnitt: 5,00 von 5)
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20.04.2021: ORF bestätigt auf der Tirol-Seite den Ausstieg aus Öl per 2035 und Gas 2040