“Wenn der Prophet nicht zum Berg kommt, muss der Berg zum Propheten kommen…” – lautet ein altes Sprichwort, welches nicht nur in der islamischen Gemeinde bekannt ist.
Gestern (6. Juni 2024) gab es ein schon längst überfälliges und mehrfach eingefordertes Treffen des Gemeinderates mit den Entscheidungsträgern der TZA zum Thema Hallenbad. Aus Sicht des Gemeinderates sollte dieses Treffen endlich Klarheit zum aktuellen Stand rund um das Hallenbad und wie es damit weiter gehen soll, bringen. Insbesondere sollten die aktuellen Zahlen – nun mit einem kompletten Jahr OHNE Hallenbadbetrieb auf den Tisch gelegt werden. Tituliert wurde das mit “Arbeitssitzung mit dem Vorstand und Aufsichtsrat der TZA“. Doch es kam ganz anders…
Positiv überrascht war ich dann gleich zu Beginn der Sitzung, als TZA-Obmann Zoller ein neues Konzept für das Hallenbad mit vollem Badebetrieb präsentierte. Nein, ich hatte mich nicht verhört – er präsentierte tatsächlich ein Konzept, welches im Zentrum die bestehenden Edelstahlbecken in vollem Umfang aufrechterhält. Dazu eine komplette thermische Sanierung des Gebäudes mit komplett neuer Heizungsanlage (Pellets) und Elektrik. In Summe wurden dafür laut einer Projekt-Studie von Holzerber GmbH (Marco Holzer und Gerhard Erber waren beide anwesend) ~9.750.000,- € netto veranschlagt.
Man legte großen Wert darauf, dass es sich dabei nur um eine Projekt-Studie handelt, welche noch nicht alle Details beinhalten kann. Dies spiegelte sich insbesondere in den präsentierten Zeichnungen wider. Diese zeigten keinerlei Details und dienten lediglich zur Orientierung, wo die geplanten Maßnahmen genau situiert sind.
Das Gesamtkonzept stieß auf große Zustimmung, wenngleich es als “Friss Vogel oder stirb” Taktik präsentiert wurde. In einer Stimmungsbildrunde am Ende sprachen sich fast alle Entscheidungsträger grundsätzlich FÜR dieses Projekt aus – großteils unter der Maßgabe der Finanzierbarkeit. Damit darf dieses auch mit der notwendigen Unterstützung rechnen – ganz nach dem Motto:
Wo ein Wille, da auch ein Weg…
In diesem Sinne sehe ich das Ergebnis dieser “Elefantenrunde” äußerst positiv. Wenn wir alle gemeinsam an einem Strang ziehen, mit dem gleichen Ziel vor Augen, muss es einfach klappen. Wir dürfen nie vergessen, unter welch widrigen Rahmenbedingungen das Hallenbad 1974 entstanden ist. Das ist, muss schaffbar sein!
Dabei ist es mir auch vollkommen egal, wer sich die Lorbeeren an das Revers stecken will. Obman Zoller hat in seiner Präsentation sehr deutlich herausgestrichen, dass es allein die Leistung von ihm, Bgm Köck und GF Guem sei. Sie allein hätten in den letzten zwei Monaten all das zuwege gebracht. Dennoch frage ich mich:
- Wenn das wirklich binnen zwei Monaten von nur drei Personen geschafft werden konnte – warum hat es dann so lange gedauert?
- Wenn er und Bgm. Köck schon immer für das Hallenbad gewesen sind – warum hat es dann die legendäre 12. GR-Sitzung vom 22. März 2023 samt Demonstration der Bevölkerung vor dem Gemeindeamt gebraucht?
- Wenn das Hallenbad-Gremium wirklich nichts zustande gebracht hat – warum ähneln die Lösungsansätze dann so stark dem, was in diesem besprochen wurde?
- Wenn er als TZA-Obmann von den 5 offiziellen Sitzungen selbst nur 2 Protokolle kennt – warum hat er nicht auf unserer Homepage nachgelesen, was tatsächlich passiert ist oder mich gefragt? (Anmerkung: Er ist seit der Wahl 2022 nie an mich herangetreten, um meine Ideen zu hinterfragen oder solche einzufordern)
Von Seiten der Gemeindeführung wurde das Thema immer an der viel zitierten Bäderstudie aufgehängt und damit die Verantwortung an das Land Tirol abgeschoben. Ich verstehe das so, dass man darauf hoffte, dass das Thema irgendwann einfach einschlafen werde und sich die Bevölkerung schlussendlich damit abfindet, dass es nicht geht.
Tatsache ist, dass sich gerade in Hinblick auf diese Bäderstudie – welche inzwischen Bäderinitiative heißt – in den letzten Monaten viel getan hat. Nicht zuletzt ist es zwei engagierten Frauen – Sabine Porta und Ulla Zenz – zu verdanken, dass dieses Thema bei der Landespolitik immer wieder in Erinnerung gerufen wurde. Sie waren es, die am 27. April eine Veranstaltung am Landhausplatz organisierten und die gesamte Opposition im Landtag als Unterstützer für den Erhalt der Hallenbäder mobilisieren konnten. Sie übten steten Druck auf die Politik aus, der letztendlich Wirkung zeigt. Ganz besonders ist es ihnen zu verdanken, dass das Ehrwalder Hallenbad eine Sonderstellung in dieser Bäderinitiative einnimmt: Es war ursprünglich nicht davon umfasst (weil es bereits geschlossen war). Jetzt lebt die Chance, dass auch das Ehrwalder-Hallenbad von dem kommenden Fördertopf profitieren kann. Hierfür sind jedoch noch einige Rahmenbedingungen zu erfüllen – auch solche, welche insb. bei der TZA-Führung nicht auf helle Begeisterung stoßen werden.
Am 24. Mai 2024 fand in der WKO in Innsbruck ein Treffen der 25 betroffenen Bürgermeister hierzu statt. Dort wurde ihnen der aktuelle Stand sowie die Grundzüge der Bäderinitiative präsentiert. Es wurden auch einige Adaptionen besprochen und mit LR Dornauer ein konkreter Zeitplan vereinbart. Ich bin gespannt, ob und wann Bgm. Köck den Gemeinderat von dieser Sitzung und deren Inhalt formell in Kenntnis setzen wird – oder ob er in Analogie zum Fernpassprojekt einen großen Bogen darum machen wird (siehe 21. GR-Sitzung, ganz am Ende). Wenn er es nicht tut, werde ich es tun.
All das stimmt mich sehr positiv – endlich Licht am Ende des Tunnels. Trotzdem dürfen wir in unseren Bemühungen nicht nachlassen. Die Verantwortlichen haben sich – entgegen ihren Behauptungen – nicht von selbst bewegt. Es war der stete Druck der Bevölkerung, der sie erkennen ließ, dass sie zumindest ab und zu auch auf ihren Souverän hören müssen und nicht immer über deren Köpfe hinweg Entscheidungen treffen können.
Das Titelbild wurde wieder von ChatGPT 4.0 erstellt