Showdown am 22. Feber 2022

Ich wage zu behaupten, dass Ehrwald die einzige Gemeinde Tirols (oder zumindest im Bezirk) ist, in welcher 5 Tage vor der Gemeinderatswahl noch schnell derartig weitreichende Entscheidungen im sprichwörtlichen Sinne “durchgeboxt” werden sollen. Mit dabei auch “Wahlgeschenke”…

Jeder einzelne Punkt der Tagesordnung ist wichtig und muss erledigt werden, doch das Timing ist denkbar schlecht – oder ist es etwa Absicht?

  • TOP 2: Verkauf/Verlosung von Grundstücken im Bereich Schmiede. Hier bekommen einheimische Jungfamilien leistbare Baugründe zu einem Preis, der 9% höher liegt als der für das Explorerhotel – einem externen Groß-Investor. Diese Verlosung ist schon längst überfällig und hätte bereits viel früher erfolgen können. Details siehe Beitrag “GR-Sitzung 27. Juli 2021″ und “GR-Sitzung 5. Oktober 2021” und “Antrag an den GR vom 3. Oktober 2021“.
  • TOP 6: Unter dem Deckmantel Hallenbad und Zugspitzsaal wird die Gemeinde sowohl als Bürge als auch als Zahler in eine Schuldenfalle gestürzt. Wie heißt es so schön im Bankenjargon: “…den Bürgen muss man würgen…”. Wer bürgt hier und wird am Ende sprichwörtlich gewürgt? Nicht die Gemeinderäte oder der Bürgermeister, sondern die Bevölkerung. Sie wird die Zeche bezahlen müssen, für ein Projekt, welches das Grundproblem nicht löst – diese Betriebe bleiben Zuschussbetriebe (und der Eislaufplatz ist noch nicht einmal eingerechnet). Wir haben vielfach darüber berichtet – unser Konzept lautet “Sport & Freizeitzentrum Zwischentoren” – ohne den Verkauf von Agrar- und Gemeindegründen und ohne große Gemeindeschulden.
  • TOP 8: Hier erfolgt der Anschluss des Zugspitz-Resorts an die Kanalisation, ohne dass gesichert ist, ob diese die damit neu hinzukommende Belastung auch wirklich verkraften kann – sowohl hinsichtlich Menge als auch Grenzwerte. Schließlich handelt es sich um eine zusätzliche Belastung, welche dem 1,5-fachen der Gemeinde Biberwier entspricht. Details siehe Beitrag “GR-Sitzung 5. Oktober 2021” und “Antrag an den GR vom 10. Oktober 2021“.

All das jetzt in eine Sitzung zu packen, 5 Tage vor der Wahl, stellt unserer persönlichen Meinung nach, eine Missachtung der Verantwortung gegenüber der Bevölkerung dar. In letzter Sekunde derartig weitreichende Entscheidungen zu fällen, im Wissen, dass die handelnden Personen zum größten Teil sich nicht wieder zur Wahl stellen, ist mehr als grenzwertig.

Hinzu kommt noch die Wahl des Sitzungssaales. Wir haben noch immer Pandemie und die Ansteckungsraten und Infektionszahlen sind mehr als hoch. TOP 2 betrifft 22 Familien – somit sind alleine hier mind. 44 Besucher zu erwarten. Zusätzlich jene Gemeindebürger, welche sich diese “Sondersitzung” nicht entgehen lassen wollen. Dazu noch der Gemeinderat samt Schriftführer. Das Limit liegt aktuell bei max. 50 Personen.

Information zu diesen Projekten wurde in den letzten Jahren mehrfach verweigert – mit Hinweis auf die Covid-Situation. Jetzt sollen so viele Menschen in einen so kleinen Raum gequetscht werden? Es ist Winter und die Abstandsregeln können nicht eingehalten werden – da wird die Luft nicht nur sprichwörtlich knapp. Das ist unverantwortlich!

Wir fragen uns auch, ob das wirklich niemanden stört? Keine der anderen wahlwerbenden Gruppierungen hat sich bisher gegen diese Punkte erhoben (abgesehen vom Explorerhotel). Aus der Bevölkerung vernehme ich, dass hier sehr wohl Unmut herrscht. Warum wagen es die Wahlwerber nicht, sich hier öffentlich zu positionieren und klar Stellung zu beziehen?

Wir sind 100%-ig unabhängig, wir hängen an keinen finanziellen, wirtschaftlichen oder sonstigen Fäden. Wir können und werden immer sagen, was uns und die Bevölkerung bewegt. Wir werden auch immer Informationen transparent darstellen und weitergeben (im Rahmen der gesetzlichen Möglichkeiten) und uns nicht hinter Paragrafen verstecken – weil wir uns nicht einschüchtern und erpressen lassen. Wir sind führungsstark, motiviert und stehen mit beiden Beinen auf heimischem Boden. Wir stehen für die Zukunft Ehrwalds.

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[16.02.2022] … sehr tendenzielle Ratings – wer wird das wohl sein? *.ptr.avast.com hat wohl Spaß. Andererseits kann man das Rating ja auch auf den Inhalt der GR-Sitzung münzen und damit wird wohl klar, dass die Bevölkerung der Vorgangsweise der Gemeindevertretung nicht zustimmt 😉

[18.02.2022] … unser Druck zeigt Wirkung – die Sitzung wurde kurzfristig in den Zugspitzsaal verlegt. Einen Saal, welchen man die letzten 2 Jahre nicht für Gemeindeversammlungen u.a. verwenden durfte, um die Bevölkerung im Vorfeld zu informieren. Jetzt plötzlich, wo alles auf der Kippe steht, geht’s – damit man das alles noch schnell durchdrücken kann. Die einfache Lösung – erst eine Gemeindeversammlung mit umfangreicher Information und dann erst der Beschluss – geht wohl nicht in die Köpfe der Gemeindeführung. Oder wird ihnen von ihren Strippenziehern verboten. Ein Problem, wenn man nicht unabhängig ist…