Die Energiewende und Klimaneutralität sind Schlagwörter welche sich zunehmend in unser Gedächtnis einbrennen. Nicht zuletzt aufgrund der in den letzten Wochen aufgetretenen Wetterkapriolen von Dürren, Waldbränden und sintflutartigen Regenfällen mit nachfolgenden Überschwemmungen und Murenabgängen. Unser Planet hat schon immer, sprich seit Jahrmillionen gewaltige Klimaänderungen durchgemacht, doch diesmal ist es anders. Diesmal betrifft es uns direkt und alle Zeichen deuten darauf hin, dass wir an der Geschwindigkeit mit der sich diese aktuelle Klimaänderung vollzieht mitschuldig sind.
Egal, wie man selbst dazu steht, der Weg ist klar vorgezeichnet und heißt raus aus den kalorischen Energieträgern – Weg von Kohle, Erdöl und Erdgas. Dahinter stehen zwei sich gegenüberstehende Lobbygruppierungen und wie immer geht es um’s große Geld. Nicht anders ist es zu erklären, dass auch heute noch, und bei uns in Ehrwald vor drei Jahren, neue Erdgasleitungen verlegt und angeschlossen werden. Mit einem Energieträger, welcher ein klares Ablaufdatum hat und bei dem eine alternative Nutzung der teuren Infrastruktur mehr als zweifelhaft erscheint (siehe Beitrag “Womit sollen wir in Zukunft heizen” und “Etikettenschwindel” und “Vom grünen Gas und Power-to-Gas“). Trotzdem wurden bei uns alle Straßen aufgerissen und viel Geld verpulvert – für eine Abhängigkeit, welche wir nicht beeinflussen, geschweige denn kontrollieren können.
Unsere Nachbargemeinde Lermoos hat es besser gemacht. Auch hier wurden die Straßen aufgerissen. Doch anders als bei uns, für eine Fernwärmeleitung, welche auf nachwachsenden Rohstoffen basiert, die es bei uns immer gegeben hat und auch zukünftig immer geben wird. Lokale Versorgung, lokale Wertschöpfung und damit lokale Sicherheit.
Der “kleine Regierungspartner” im Land wie im Bund, heftet sich den Kampf für das Verbot von Öl- und Gasheizungen auf die Fahnen – ohne vernünftige Alternativen dafür anzubieten bzw. deren Entwicklung voranzutreiben. Man hängt in der eigenen Zeitschleife fest, an alten Ideen und Konzepten, ohne Blick über den sprichwörtlichen Tellerrand in die Zukunft.
Anstatt den Abbau von bestehenden modernen Brennwertkesseln zu fordern, wäre es sinnvoller die bereits laufende Entwicklung und Marktreife von Ersatzprodukten für Heizöl aus Erdöl zu forcieren (Siehe HVO-Brennstoffe und E-Fuels). Ein bestehender Ölkessel kann viele flüssige Brennstoffe effizient verbrennen, teilweise sogar ohne jegliche Modifikationen. Bei Gas ist das infolge des Verhältnisses Volumen zu Energiedichte nicht so leicht.
Stattdessen wird immer wieder Wasserstoff ins Rennen geführt. Von Protagonisten die keine Ahnung haben, wovon sie sprechen und noch weniger wissen, woraus der Wasserstoff gewonnen wird => zu über 80% aus Erdgas bzw. Kohle mit CO₂ als Nebenprodukt. Darüber hinaus wäre Wasserstoff viel zu Schade für’s Heizen und den Verkehr. Wir brauchen schließlich auch Ersatzstoffe für die Produktion von chemischen Grundstoffen die bisher aus Erdöl und Erdgas gewonnen werden (mit CO₂ als Nebenprodukt in großen Mengen).
Dieses Thema der Ersatz- bzw. Alternativstoffe können wir hier bei uns nicht lösen, doch wir können darauf achten, dass wir unser Geld in zukunftsweisende Lösungen investieren. Beginnen wir beim Umbau des Hallenbades und achten darauf, dass alle möglichen Synergien (Stichwort Abwärme Eislaufplatz) und Energiequellen (Stichwort Solaranlagen auf dem Dach) genutzt werden. Das gilt für alle Gemeindebauten und soll als Vorbild für Privatbauten dienen. Die Gemeinde soll mit gutem Beispiel vorangehen und aufhören wegzusehen, wenn innovative und energiebewusste Bürger ihr vorzeigen, wie es geht.
Wir haben das bereits in den Beiträgen “Sport- und Freizeitzentrum Zugspitz Arena” und “…das ist auch auf unserer Agenda” dargestellt und stehen dazu. Wir wollen Verantwortung für Ehrwald und seine Einwohnerinnen und Einwohner übernehmen und uns alle in eine gute Zukunft führen!